Er sieht und hört sie nicht, weil er ununterbrochen auf sein Handy starrt und in den Ohren stöpselweise Musik hört. Der mobil vernetzte Mensch sieht weder Wolkenspiele noch Sonnenuntergänge, weder die neuen Lokalitäten der Stadt, die Kunst im öffentlichen Raum, schöne Parks, noch die gestylten Leute im sommerlichen Zürich. Er hört nicht die Amseln trällern, und er hört nicht das Tram heranbrausen...

Mit der Verödung des öffentlichen Raums stirbt die Kultur des Flaneurs. Flanieren, erfunden im Paris der Belle Epoque, war der langsame Gang durch die Stadt mit offenen Sinnen, um sich zu berauschen an Passagen, Schaufenstern, Fassaden, aufgetakelten Leuten und schönen Gesässen.

Die Botschaften auf dem Display bestimmen das Leben des Handymenschen

Menschen, die dauernd ihr Handy kontrollieren, verströmen immer diesen Hauch der Verzweiflung, weil sie offenbar, ganz wie Teenager, in der ständigen Angst leben, etwas zu verpassen. Die Menge an eingehenden Meldungen, WhatsApp, SMS etc. definiert die Bedeutung des Empfängers und damit sein Selbstwertgefühl. Keine Meldungen, viel Depression.